(C)arcimboldo

Wer einmal die Gemälde des Mailänder Spätrenaissance-Malers Giuseppe Arcimboldo gesehen hat, der weiß, wie spannend es sein kann, auf Entdeckungsreise durch ein Motiv zu gehen. Viele einzelne Objekte formieren sich zu einem Gesicht … und dabei haben sie damit überhaupt nichts zu tun. Genau diesen Aspekt habe ich bei meiner Arbeit aufgegriffen. Mich hat es fasziniert, Bilder so zu kombinieren, dass ein völlig neues Motiv entsteht, in dem die Bestandteile so miteinander in eine Beziehung treten, in der sie ihre ursprüngliche Bedeutung aufgeben.

Bei Arcimboldo war es Obst und Gemüse. Ich habe zu Autoteilen gegriffen, die heute ebenso Dinge des Alltags sind wie damals die Objekte Arcimboldos. Täglich begegnen einem Unmengen von Autoteilen, stets ihrem Zweck nach verbaut. Zu etwas anderem werden sie nicht benötigt. Das würde man überhaupt nicht Erwägung ziehen. Für mich Grund genug, dies zu ändern. Ich zeige eben diese unscheinbaren Objekte in einem anderen Licht. Sie ergänzen sich mit anderen ihrer Art zu einem Gesicht, einer Person, einer Type. Jedes Teil bringt sich bei der individuellen Erscheinung dieser Type ein.

Es entstehen Gesichter, die den Betrachter vermuten lassen, wer diese Person ist. Man kennt die einzelnen Komponenten, hat sie alle schon mal irgendwo gesehen. Nur wo? Man ist sich nicht sicher. Und doch verbindet man Eigenschaften mit dem Auto, von dem das Teil stammt. Genau diese Eigenschaften spiegelt das Gesicht wieder: ein Arbeiter, ein Praktiker, eine Kreative. Der Betrachter identifiziert die Type, die er da gerade vor sich hat. Einzelne vermutete Charaktereigenschaften schwirren ihm im Kopf herum. Man erschafft die Person hinter dem Gesicht.